Geringwertige Wirtschaftsgüter (Definition und Bedeutung)

Geringwertige Wirtschaftsgüter – Überblick und Bedeutung

Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) sind im Steuerrecht eine wichtige Kategorie für Unternehmen, die es ermöglicht, bestimmte Anschaffungen unkompliziert und steuerlich vorteilhaft zu behandeln. Diese Regelung gilt insbesondere für Investitionen in bewegliche Wirtschaftsgüter, die für den Betrieb erforderlich sind. In diesem Artikel erfahren Sie, was geringwertige Wirtschaftsgüter sind, welche Kriterien sie erfüllen müssen und welche steuerlichen Vorteile sich daraus ergeben.

Was sind geringwertige Wirtschaftsgüter?

Geringwertige Wirtschaftsgüter bezeichnen Vermögensgegenstände, die eine bestimmte Wertgrenze nicht überschreiten. Diese Grenze liegt in Deutschland aktuell bei 800 Euro netto (ohne Umsatzsteuer). Darunter fallen beispielsweise Büromaterialien, Computerzubehör oder kleinere Möbelstücke. GWGs zeichnen sich durch ihre charakteristische Eigenschaft aus, dass sie nicht über mehrere Jahre abgeschrieben werden müssen, was bedeutet, dass die gesamte Anschaffungskosten im Jahr der Anschaffung in voller Höhe als Betriebsausgabe abgezogen werden können.

Steuerliche Behandlung von GWG

Die steuerliche Behandlung von geringwertigen Wirtschaftsgütern ist für viele Unternehmen von Bedeutung, insbesondere für Freiberufler, Selbstständige und kleine bis mittelständische Unternehmen. Die Regelungen für GWGs gemäß § 6 Abs. 2 des Abgabenordnung ermöglichen eine sofortige Abschreibung, wodurch die Liquidität des Unternehmens nicht unnötig belastet wird.

Die Vorteile der GWG-Regelung

  • Sofortiger Steuerabzug: Unternehmen können den gesamten Kaufpreis sofort als Betriebsausgabe geltend machen, was zu einer unmittelbaren Steuerentlastung führt.
  • Verwaltungsaufwand reduzieren: Durch die GWG-Regelung wird der Aufwand für die Buchhaltung gesenkt, da keine langfristigen Abschreibungen durchgeführt werden müssen.
  • Flexibilität: Unternehmen haben die Möglichkeit, in mehrere geringwertige Wirtschaftsgüter in einem Jahr zu investieren, ohne die Finanzplanung stark zu belasten.

Anwendung der GWG-Regelung

Um die Vorteile der GWG-Regelung zu nutzen, sind Unternehmen verpflichtet, die Anschaffungskosten genau zu dokumentieren. Es ist wichtig, dass die Anschaffungen tatsächlich in geringwertige Wirtschaftsgüter fallen, um die steuerlichen Vorteile nicht zu gefährden. Zudem müssen die Güter im Betriebsvermögen verbleiben und dürfen nicht im Privatvermögen genutzt werden, um den sofortigen Abzug sicherzustellen.

Fragen rund um geringwertige Wirtschaftsgüter

Was passiert mit GWG, die über der Wertgrenze liegen? Wenn der Preis eines Wirtschaftsgutes die Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter überschreitet, muss das Wirtschaftsgut über die reguläre Nutzungsdauer abgeschrieben werden. Diese kann je nach Art des Wirtschaftsgutes zwischen drei und 13 Jahren liegen.

Gibt es eine Sammelabschreibung für GWG? Ja, Unternehmen können auch eine Sammelabschreibung für geringwertige Wirtschaftsgüter vornehmen, sofern diese im Jahr der Anschaffung einen Gesamtpreis von unter 1.000 Euro netto aufweisen. Diese Sammelabschreibung vereinfacht die Buchführung weiter.

Anschauliches Beispiel zum Thema: Geringwertige Wirtschaftsgüter

Stellen Sie sich vor, ein kleines Architekturbüro benötigt neue Laptops und Büroeinrichtungen für seine Mitarbeiter. Der Geschäftsführer beschließt, mehrere Laptops für jeweils 750 Euro sowie neue Bürostühle für jeweils 300 Euro anzuschaffen. In diesem Fall handelt es sich um geringwertige Wirtschaftsgüter, da die Anschaffungspreise unter 800 Euro liegen. Der Vorteil für das Unternehmen: Alle Kosten können im Jahr der Anschaffung sofort steuerlich geltend gemacht werden. Dies führt zu einer unmittelbaren Steuerersparnis und einer Verbesserung der Liquidität.

Fazit

Geringwertige Wirtschaftsgüter sind ein wichtiges Werkzeug zur Steueroptimierung für Unternehmen. Die Möglichkeit des sofortigen Abzugs von Anschaffungskosten ermöglicht nicht nur eine bessere Liquidität, sondern reduziert auch den bürokratischen Aufwand. Unternehmer sollten sich intensiv mit der GWG-Regelung auseinandersetzen, um steuerliche Vorteile zu maximieren und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Diese Regelung ist besonders vorteilhaft für kleine Unternehmen und Freiberufler, die ihren Investitionsbedarf effizient abdecken möchten. Wenn Sie mehr über verwandte Themen wie Abschreibung oder Betriebsausgaben erfahren möchten, besuchen Sie unsere weiteren Artikel.

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