Stiftung oder Holding: Was besser zu Ihrer Vermögensstruktur passt
Die Entscheidung zwischen einer Stiftung oder Holding kann für Investoren und Unternehmer, die ihre Vermögensstruktur optimieren möchten, richtungsweisend sein. Beide Strukturen bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, steuerliche Vorzüge und einen gewissen Schutz vor unliebsamen Eingriffen Dritter. Doch je nach persönlichem Know-how, angestrebten Zielen und der geplanten langfristigen Entwicklung Ihrer Vermögenswerte kann die eine Lösung deutlich attraktiver sein als die andere. In diesem Beitrag beleuchten wir die zentralen Merkmale, Vorteile und Grenzen beider Modelle, damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können.
Was ist eine Stiftung?
Eine Stiftung ist eine eigenständige juristische Person, die mit einem bestimmten Zweck ausgestattet wird. Dieser Zweck kann gemeinnützig, wohltätig, sozial, kulturell, wissenschaftlich oder familiär ausgerichtet sein. Das gegründete Vermögen wird dabei in einen Sondervermögenspool überführt, der rechtlich vom Privatvermögen des Stifters getrennt ist. Ziel ist es, das Vermögen dauerhaft zu erhalten und es in Übereinstimmung mit dem Stiftungszweck zu verwalten. Im Gegensatz zu einer klassischen Gesellschaftsstruktur richtet sich eine Stiftung nicht vorrangig an Gewinnerzielung, sondern an die konsequente Umsetzung ihres Stiftungszwecks.
Da eine Stiftung in vielen Jurisdiktionen steuerliche Privilegien genießt, kann sie als Instrument zur langfristigen Vermögenssicherung und zum Schutz gegen Zerschlagung oder Zwangsvollstreckung dienen. Zudem schafft sie Transparenz und Glaubwürdigkeit, wenn es etwa um soziale oder gemeinnützige Projekte geht.
Vor- und Nachteile einer Stiftung

- Steuerliche Vorteile: In vielen Ländern sind Stiftungen, insbesondere gemeinnützige, von der Körperschaftssteuer befreit und erhalten weitere steuerliche Erleichterungen wie reduzierten Erbschafts- und Schenkungssteuersatz.
- Vermögensschutz: Das Stiftungsvermögen ist juristisch abgesondert und gilt als unantastbar für Gläubiger des Stifters oder weiteres Um- und Eigenrisiko. Dies kann gerade bei rechtlichen Auseinandersetzungen oder in Krisenzeiten hilfreich sein.
- Geringere Kontrolle: Nach der Errichtung liegt die operative Führung bei einem Stiftungsrat oder Vorstand, wodurch der ursprüngliche Stifter seine unmittelbare Zugriffsmöglichkeit auf das Vermögen teils verliert. Eine Anpassung der Satzung ist oft nur mit hohem Aufwand möglich.
- Langfristige Bindung: Stiftungen sind auf Dauer angelegt und lassen sich in der Regel nicht einfach auflösen. Das bindet das Vermögen über Generationen hinweg an die ursprünglich festgelegten Ziele.
Was ist eine Holding?
Eine Holdinggesellschaft ist eine juristische Person, deren primärer Zweck das Halten, Verwalten und Steuern von Beteiligungen an anderen Unternehmen ist. Sie übernimmt keine unmittelbare operative Geschäftstätigkeit, sondern fungiert als Dachstruktur für verschiedene Tochtergesellschaften. Durch die Bündelung von Beteiligungen in einer zentralen Gesellschaft entstehen Synergien in der Verwaltung, Finanzplanung und strategischen Ausrichtung.
Holdings können national oder international strukturiert sein und erlauben gezielte Steueroptimierung, indem Gewinne und Verluste zwischen den Konzerngesellschaften verrechnet werden. Darüber hinaus erleichtert eine Holding die Nachfolgeplanung und den Verkauf einzelner Geschäftsbereiche, indem Beteiligungen einfach verschoben oder veräußert werden können, ohne die operative Struktur zu beeinträchtigen.
Vor- und Nachteile einer Holding
- Flexibilität und Kontrolle: Als Gesellschafter der Holding behalten Sie die Steuerung aller Tochtergesellschaften in den Händen und können leicht neue Beteiligungen aufnehmen oder bestehende veräußern.
- Steuerliche Optimierung: Dividenden aus Tochtergesellschaften sind unter bestimmten Voraussetzungen teilweise steuerfrei. Verluste lassen sich konzernweit ausgleichen, wodurch die Gesamtsteuerbelastung sinkt.
- Höherer Aufwand: Gründung und Verwaltung einer Holding erfordern juristische, steuerliche und betriebswirtschaftliche Expertise. Buchhaltung, Reporting und Compliance sind aufwändiger als bei reinen operativen Einheiten.
- Verlustgefahren: Fehlentscheidungen in einer Tochtergesellschaft können sich auf das gesamte Konzernergebnis auswirken. Eine Holding kann mehrere Risiken bündeln und so die Exposition erhöhen.
Welche Struktur passt zu Ihnen?
Die Wahl zwischen einer Stiftung oder Holding sollte sich an Ihren persönlichen Zielen, der gewünschten Gestaltungsfreiheit und dem angestrebten Zeithorizont orientieren. Wenn Sie primär den langfristigen Erhalt und die gemeinnützige Verwendung Ihres Vermögens im Blick haben, kann eine Stiftung die passende Lösung sein. Sie minimiert Risiken durch glaubhaften Vermögensschutz und steuerliche Erleichterungen im gemeinnützigen Bereich.
Für Unternehmer, die eine flexible Beteiligungsstruktur mit aktivem Management und konzernweiter Steuerplanung anstreben, bietet eine Holding klare Vorteile. Sie ermöglicht Ihnen, verschiedene Geschäftsmodelle oder Beteiligungen übersichtlich unter einem Dach zu organisieren und optimal zu steuern.
Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten

Bei der Entscheidung spielen verschiedene Kriterien eine Rolle: Zum einen die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen in Ihrer Jurisdiktion – diese variieren stark von Land zu Land und können die Kosten sowie den administrativen Aufwand erheblich beeinflussen. Zum anderen sollten Sie die Unternehmensnachfolge und Erbfolge-Regelungen bedenken, denn eine Stiftung oder Holding lässt sich jeweils nur unter Beachtung spezifischer Vorgaben übertragen oder liquidieren.
Außerdem sollten Sie die gewünschten Reporting- und Governance-Strukturen festlegen: Wie transparent muss die Vermögensverwaltung sein? Welche Berichtszyklen sind erforderlich? Und in welchem Maße wollen Sie externes Fachwissen oder einen Board of Advisors einbinden?
Schlussgedanken
Egal ob Stiftung oder Holding – beide Modelle bieten ein hohes Potenzial, Ihre Vermögensstruktur nachhaltig zu optimieren und individuell an Ihre strategischen Ziele anzupassen. Eine Stiftung überzeugt durch Vermögensschutz und gemeinnützige Ausrichtung, während eine Holding maximale Flexibilität und steuerliche Optimierungen im Unternehmensbereich erlaubt. Um die ideale Lösung für Ihre Situation zu finden, ist eine umfassende Analyse Ihrer Ziele, der rechtlichen Rahmenbedingungen und möglicher Risiken unerlässlich.
Benötigen Sie Beratung, um die für Sie passende Vermögensstrategie zu finden? Wir bei Hirsch Consulting beraten Sie gerne umfassend zu Themen der Unternehmensnachfolge und Steueroptimierung. Lassen Sie uns gemeinsam Ihre optimale Struktur entwickeln und nachhaltig implementieren.