Die Liechtenstein Stiftung: Ein strategisches Werkzeug für Vermögensnachfolge und Steuerplanung
In der heutigen globalisierten Wirtschaftswelt sind eine vorausschauende Vermögensplanung und eine strukturierte Nachfolgeregelung von entscheidender Bedeutung. Die Liechtenstein Stiftung hat sich dabei als eine der flexibelsten und steuerlich vorteilhaftesten Konstruktionen etabliert. Sie kombiniert private Nutzungszwecke mit bewährten Mechanismen zur Steueroptimierung und Vermögenssicherung über mehrere Generationen hinweg. In diesem Beitrag erfahren Sie, was eine Liechtenstein Stiftung auszeichnet, welche konkreten Vorteile sie bietet und wie der Gründungsprozess abläuft.
Was ist eine Liechtenstein Stiftung?
Die rechtliche Basis für Stiftungen in Liechtenstein bildet das Stiftungs- und Trustgesetz (StG) von 1926, zuletzt umfassend revidiert im Jahr 2009. Eine Liechtenstein Stiftung ist eine juristische Person des Privatrechts, ausgestattet mit einem dauerhaft zu erhaltenden Vermögen. Anders als herkömmliche gemeinnützige Stiftungen kann sie ausdrücklich auch rein privatnützige oder familieninterne Zwecke verfolgen. Typische Merkmale sind:
- Gründungsakt durch Errichtungsurkunde und Stiftungsstatuten
- Eintragung in das öffentliche Stiftungshauptbuch und das Vermögensregister
- Unabhängige Organe: Stiftungsrat als oberstes Leitungsorgan, allenfalls Begünstigtenrat
- Festlegung von Begünstigten oder Begünstigtengruppen und deren Bezugsregeln
- Dauerhafte Kapitalerhaltung und festgelegte Verwendungserträge
Die Stiftung unterscheidet sich somit deutlich vom Trust-System, das eher anglophilen Rechtskreisen entstammt. Sie verbindet den kontinuitätsorientierten Charakter einer Körperschaft mit einem hohen Maß an Gestaltungsfreiheit, beispielsweise im Hinblick auf Ausschüttungsmodalitäten, Anpassungsklauseln und Nachrückregelungen.
Vorteile einer Liechtenstein Stiftung

Insbesondere Unternehmer und vermögende Privatpersonen schätzen die Liechtenstein Stiftung als zentrale Säule der Vermögensnachfolge. Zu den wichtigsten Vorteile zählen:
- Steueroptimierung: Liechtenstein gewährt Stiftungen unter bestimmten Voraussetzungen ermäßigte oder sogar 0 % Steuersätze auf Einkünfte und Kapitalgewinne. In Kombination mit Doppelbesteuerungsabkommen lässt sich eine erhebliche Steuerentlastung erzielen.
- Privatsphäre und Diskretion: Die Daten im Stiftungshauptbuch unterliegen strengen Geheimhaltungspflichten. Weder Öffentlichkeit noch unbefugte Dritte erhalten Einblick in die Besitzverhältnisse oder Begünstigtenlisten.
- Flexibilität in der Verwaltung: Die Stiftungsstatuten können vordefinierte Anpassungsmechanismen (Instrumentum) enthalten, um auf geänderte familiäre oder wirtschaftliche Verhältnisse zu reagieren.
- Sicherung des Familienvermögens: Durch die Verselbständigung des Stiftungskapitals wird das Vermögen vor Erbstreitigkeiten, Gläubigern oder externen Einflussnahmen geschützt.
- Kontinuität und Generationenersprache: Eine Stiftung besteht potentiell unbegrenzt fort. Nachfolgegenerationen profitieren automatisch von den festgelegten Ausschüttungs- und Nutzungsregeln.
- Unabhängige Kontrolle: Die Bestellung eines unabhängigen Stiftungsrates und gegebenenfalls eines externen Stiftungsprüfers gewährleistet professionelle Verwaltung und Compliance nach internationalen Standards.
- Philanthropische Optionen: Neben privaten Nutzungszwecken kann eine Stiftung auch gemeinnützige oder mildtätige Projekte fördern, vergleichbar mit einer Familienstiftung im angelsächsischen Raum.
Gründungsprozess und Kosten
Die Gründung einer Liechtenstein Stiftung erfordert mehrere Schritte und die Zusammenarbeit mit spezialisierten Dienstleistern:
- Vorbereitungsphase: Analyse der Vermögensstruktur, Festlegung von Zielen und Begünstigtenmodellen.
- Errichtungsurkunde und Statuten: Ausarbeitung der Satzung mit Stiftungszweck, Organstruktur, Ausschüttungsgrundsätzen und Instrumentum-Klauseln.
- Eintragung: Anmeldung im Stiftungshauptbuch und Vermögensregister, Hinterlegung der Gründungsunterlagen beim Hofkanzlei-Staatsarchiv.
- Organbestellung: Bestellung des Stiftungsrates, allfälliger Begünstigtenrats und gegebenenfalls eines externen Revisors.
- Kapitalausstattung: Einzahlung oder Übertragung des Stiftungskapitals – gesetzlich mindestens CHF 30.000, realistisch oft deutlich höher.
- Compliance und Due Diligence: Einholung von Behördenfreigaben, Geldwäscheprüfungen und Umsetzung von FATCA-/CRS-Anforderungen.
Die Gründungskosten setzen sich zusammen aus staatlichen Gebühren, Notar- und Anwaltshonoraren, Verwaltungs- und Treuhandgebühren. Laufende Kosten beinhalten Stiftungsratshonorare, Buchhaltung, Revision und behördliche Abgaben. Insgesamt sollten Sie mit jährlichen Gesamtaufwendungen ab CHF 15.000–25.000 rechnen, abhängig vom Vermögensvolumen und der Komplexität der Struktur.
Anwendungsbeispiele einer Liechtenstein Stiftung

Die Einsatzmöglichkeiten einer Liechtenstein Stiftung sind vielfältig:
- Unternehmensnachfolge: Überführung von GmbH- oder Aktienanteilen in die Stiftung, um steuerliche Freibeträge optimal zu nutzen und eine geregelte Übergabe an nächste Generationen zu ermöglichen (Mehr erfahren).
- Immobilienbündelung: Hinterlegung von Liegenschaften in der Stiftung zur Inflationsabsicherung und Steueroptimierung (Details zur Vermögenssicherung).
- Internationaler Steueraufbau: Kombination mit Vertriebs- und Lizenzgesellschaften, Holdingstrukturen oder Trusts in anderen Jurisdiktionen (Strategie 2025).
- Philanthropie: Einrichtung einer gemeinnützigen Tranche innerhalb der Stiftung für wohltätige Projekte oder familieninterne Förderprogramme.
- Familienpool: Besondere Regelungen für Familienmitglieder, die etwa Aus- oder Weiterbildungskosten, Startkapital für Unternehmensgründungen oder Heiratszahlungen erhalten können.
Fazit: Ist die Liechtenstein Stiftung die richtige Wahl für Sie?
Ob eine Liechtenstein Stiftung Ihren individuellen Bedürfnissen am besten entspricht, hängt von Ihrer Vermögenssituation, den angestrebten Nachfolge- und Steuerzielen sowie der Komplexität Ihrer Familienverhältnisse ab. Für Unternehmer mit grenzüberschreitenden Aktivitäten, Familien mit größeren Vermögenswerten oder philanthropisch engagierte Privatpersonen kann die Stiftung jedoch eine überaus effiziente und rechtssichere Lösung sein. Sie vereint steuerliche Effizienz, Vermögensschutz und hohe Flexibilität in einer einzigen Struktur.
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