Steuerfreibeträge für Kinder: Ein unterschätztes Potenzial in der Vermögensplanung
Die Steuerfreibeträge für Kinder bieten Eltern und vermögenden Familien eine kaum ausgeschöpfte Chance, die persönliche Steuerbelastung nachhaltig zu senken und gleichzeitig den Grundstein für eine stabile Vermögensübertragung an die nächste Generation zu legen. Gerade Unternehmer, Investoren und Familien mit höherem Einkommen sollten dieses Instrument in ihre ganzheitliche Finanzstrategie integrieren. Denn neben den unmittelbaren steuerlichen Entlastungen eröffnen sich langfristige Vorteile in der Nachfolgeplanung und im Aufbau eines generationenübergreifenden Familienvermögens.
Was sind Steuerfreibeträge für Kinder?
Unter Steuerfreibeträgen für Kinder versteht man jene Beträge, die Eltern oder sonstige gesetzliche Vertreter vom zu versteuernden Einkommen abziehen dürfen. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um zwei Teiltitel:
- Den Kinderfreibetrag, der das Existenzminimum des Kindes absichert
- Den Freibetrag für Betreuung, Erziehung oder Ausbildung
Rechtlich verankert sind diese Freibeträge im Einkommensteuergesetz (§ 32 Abs. 6 EStG). Die Finanzverwaltung prüft im Rahmen der sogenannten Günstigerprüfung automatisch, ob der Freibetrag oder das Kindergeld für die Eltern steuerlich vorteilhafter ist. In der Regel profitieren Gutverdienende stärker von den Freibeträgen als vom Kindergeld.
Wie hoch sind die Steuerfreibeträge für Kinder?

Die steuerlichen Beträge werden regelmäßig an die Lebenshaltungskosten und politische Vorgaben angepasst. Für das Jahr 2023 gelten folgende Werte je Kind:
- Existenzminimum des Kindes: 5.808 Euro
- Betreuungs-, Erziehungs- und Ausbildungsfreibetrag: 2.580 Euro
- Gesamt-Kinderfreibetrag: 8.388 Euro
Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Freibetrag um insgesamt 180 Euro erhöht. Historisch betrachtet stiegen die Kinderfreibeträge im Durchschnitt um rund 2 % pro Jahr. Auch für 2024/2025 werden moderate Anpassungen erwartet, die auf Basis inflationsbezogener Komponenten erfolgen. Durch frühzeitige Planung können Eltern diese Anpassungen bei ihren Finanzprojektionen berücksichtigen.
Vermögensübertrag und Nutzen der Freibeträge
Ein strategischer Vermögensübertrag mithilfe der Kinderfreibeträge kann Steuern auf Schenkungen und Erbschaften deutlich reduzieren. Innerhalb eines 10-Jahres-Zeitraums stehen jedem Elternteil je Kind Schenkungsfreibeträge von 400.000 Euro zu. Werden diese Beträge gezielt ausgeschöpft, lassen sich größere Vermögenswerte ohne zusätzliche Steuerlast übertragen.
Beispiel: Herr Müller schenkt seiner Tochter jährlich einen Wertpapierübertrag im Umfang von 40.000 Euro. Durch die Schenkungsfreibeträge fallen hierbei keine Steuern an. Nach fünf Jahren sind so bereits 200.000 Euro steuerfrei übertragen worden. Gleichzeitig reduziert sich das elterliche Vermögen und damit die künftige Erbschaftssteuerbasis erheblich.
Berücksichtigung von Ausbildungs- und Studienkosten
Neben den klassischen Freibeträgen spielen auch Aufwendungen für Ausbildung und Studium eine große Rolle bei der Steueroptimierung. Hier unterscheidet man zwischen:
- Sonderausgaben für die erstmalige Berufsausbildung
- Werbungskosten bei weitergehender Ausbildung oder Zweitausbildung
Eltern können typische Kosten wie Studiengebühren, Fachliteratur, Computer und Fahrtkosten entweder als Sonderausgaben (max. 6.000 Euro pro Jahr) oder als Werbungskosten absetzen. Insbesondere bei dualen Studiengängen oder im Masterstudium ist die Einstufung als Werbungskosten vorteilhaft, da hier ein unbeschränkter Abzug möglich ist.
Optimale Nutzung durch langfristige Finanzplanung
Damit Sie alle steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten nachhaltig nutzen, empfiehlt sich eine umfassende Mehrjahresplanung. Folgende Schritte sind dabei entscheidend:
- Analyse der aktuellen Einkommens- und Vermögensstruktur
- Simulation der Steuerbelastung mit und ohne Freibeträge
- Planung regelmäßiger Schenkungen unter Berücksichtigung der 10-Jahres-Freigrenze
- Einbindung weiterer Instrumente wie Liechtenstein-Stiftungen oder Familienstiftungen
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung an Gesetzesänderungen
Eine fundierte Steuer- und Vermögensberatung sollte stets eng mit einem qualifizierten Steuerberater und gegebenenfalls einem Wirtschaftsprüfer abgestimmt werden, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden und die Strategie an die individuellen Lebensumstände anzupassen.
Welche Alternativen gibt es zur Optimierung?

Neben den Kinderfreibeträgen gibt es eine Reihe weiterer Instrumente, um Vermögen effizient zu sichern und steuerlich zu entlasten:
- GmbH & Still-Konstruktionen, um stille Reserven zu verlagern
- Stiftungen im In- und Ausland für nachhaltige Familienstiftungen
- Lebensversicherungen mit fondsgebundenen Komponenten zur Schenkungssteuer-Optimierung
- Nießbrauchrechte auf Immobilien zur Reduktion der Erbmasse
- Schenkungsraten in regelmäßigen Intervallen, um Freibetragsfenster mehrfach zu nutzen
Jedes Modell hat seine spezifischen Vor- und Nachteile. Eine Kombination verschiedener Instrumente kann oftmals den größten Hebel erzielen.
Fazit
Die Steuerfreibeträge für Kinder sind weit mehr als nur ein kleines Steuergimmick. Sie bilden einen essenziellen Baustein in einer durchdachten Familienvermögensplanung. Durch gezielte Schenkungen, das optimale Ausnutzen von Ausbildungs- und Studienkosten sowie die Integration weiterer Gestaltungsinstrumente lassen sich erhebliche Steuerersparnisse realisieren und Vermögenswerte generationenübergreifend sichern.
Unternehmer und vermögende Privatpersonen sollten frühzeitig professionelle Beratung in Anspruch nehmen, um ihre Strategie individuell zu optimieren und langfristig auf stabile Beine zu stellen.
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