Degressive Abschreibung: Ein Überblick
Die degressive Abschreibung ist eine Methode der Abschreibung, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Vermögenswerte, wie Maschinen oder Fahrzeuge, über die Gesamtlebensdauer hinweg schneller abzuschreiben. Dadurch können Unternehmer in den frühen Jahren eines Wirtschaftsguts höhere Abschreibungsbeträge geltend machen, was insbesondere Steuerersparnisse zur Folge hat. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die degressive Abschreibung funktioniert, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt und welche gesetzlichen Rahmenbedingungen zu beachten sind.
Was versteht man unter degressiver Abschreibung?
Bei der degressiven Abschreibung wird der jährliche Abschreibungsbetrag auf Basis des Restbuchwerts des Vermögenswerts ermittelt. Dies bedeutet, dass die Abschreibung in den ersten Jahren des Nutzungszeitraums höher ist als in den späteren Jahren, da der Betrag auf den verbleibenden Wert angewendet wird. Diese Art der Abschreibung fördert die Liquidität des Unternehmens, da sie in den frühen Jahren des Wirtschaftsguts eine stärkere Steuerentlastung bietet.
Die Berechnung der degressiven Abschreibung
Um die degressive Abschreibung zu berechnen, gibt es verschiedene Methoden. Die gebräuchlichsten sind die geometrisch-degressive und die arithmetisch-degressive Abschreibung.
- Geometrisch-degressive Abschreibung: Hierbei wird ein fester Prozentsatz auf den aktuellen Buchwert des Vermögenswertes angewendet. Beispielsweise könnte das Unternehmen ein Absetzung von 20% im ersten Jahr ansetzen.
- Arithmetisch-degressive Abschreibung: Diese Methode sieht vor, dass die Abschreibungsbeträge schrittweise um einen festen Betrag reduziert werden. Diese Methode ist weniger gebräuchlich, wird aber in speziellen Fällen verwendet.
Vorteile der degressiven Abschreibung
- Steuerliche Vorteile: Durch die höheren Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren sinkt die Steuerlast erheblich.
- Liquiditätsförderung: Unternehmen können in den ersten Jahren eines Vermögenswertes mehr Kapital für Investitionen zur Verfügung haben.
- Wertangepasste Abschreibung: Bietet eine realistische Abbildung des Wertverlustes eines Wirtschaftsguts, da viele Güter in den ersten Jahren stark an Wert verlieren.
Nachteile der degressiven Abschreibung
- Komplexere Berechnung: Die Berechnungen können komplexer sein als bei der linearen Abschreibung.
- Begrenzte Anwendbarkeit: In einigen Ländern gibt es gesetzliche Beschränkungen, die die Anwendung der degressiven Abschreibung regeln.
Gesetzliche Regelungen zur degressiven Abschreibung
In Deutschland ermöglicht das Einkommensteuergesetz (EStG) die degressive Abschreibung. Dabei können Unternehmen im ersten Jahr bis zu 25 % der Anschaffungs- oder Herstellungskosten als Abschreibung in Ansatz bringen. Es ist jedoch wichtig, die gesetzlichen Richtlinien und Fristen bei der Anwendung dieser Methode zu beachten.
Anschauliches Beispiel zum Thema: Degressive Abschreibung
Stellen Sie sich vor, ein Unternehmer kauft eine neue Maschine für 100.000 Euro. Die voraussichtliche Nutzungsdauer beträgt fünf Jahre. Bei der degressiven Abschreibung beschließt der Unternehmer, die Maschine mit einem Satz von 20 % (geometrisch-degressiv) abzuschreiben. Im ersten Jahr schreibt er also 20.000 Euro (20 % von 100.000 Euro) ab und hat einen Restbuchwert von 80.000 Euro. Im zweiten Jahr wird der Prozentsatz erneut auf den Restbuchwert angewendet. Somit beträgt die Abschreibung im zweiten Jahr 16.000 Euro (20 % von 80.000 Euro). Die höheren Abschreibungsbeträge in den ersten beiden Jahren bieten dem Unternehmer eine erhebliche Steuerentlastung und ermöglichen es ihm, mehr Kapital für weitere Investitionen freizusetzen.
Fazit
Die degressive Abschreibung stellt eine attraktive Möglichkeit für Unternehmen dar, die Liquidität in der Anfangsphase ihrer Investitionen zu verbessern und Steuervergünstigungen in Anspruch zu nehmen. Es ist jedoch wichtig, sich mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen, um die Vorteile optimal auszuschöpfen. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, einen Steuerberater zu konsultieren.