Vorsteuervergütungsverfahren (Definition und Bedeutung)

Vorsteuervergütungsverfahren – Ein Überblick

Das Vorsteuervergütungsverfahren ist ein zentrales Element des deutschen Umsatzsteuergesetzes und von erheblicher Bedeutung für Unternehmer, die Geschäftsausgaben im Ausland haben. In diesem Artikel erläutern wir, was das Vorsteuervergütungsverfahren genau ist, für wen es relevant ist und wie es funktioniert.

Was ist das Vorsteuervergütungsverfahren?

Das Vorsteuervergütungsverfahren ermöglicht es Unternehmen, die im Ausland gezahlte Umsatzsteuer (Vorsteuer) zurückzufordern. Dieses Verfahren ist insbesondere für Unternehmer von Bedeutung, die Waren oder Dienstleistungen ohne gewöhnlichen Wohnsitz oder Betriebsstätte in dem jeweiligen Land konsumiert haben. Ziel des Verfahrens ist es, sicherzustellen, dass ausländische Vorsteuern so behandelt werden, als wären sie im eigenen Land entstanden.

Wer kann das Vorsteuervergütungsverfahren in Anspruch nehmen?

  • Unternehmer, die im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit im Ausland Umsatzsteuern gezahlt haben.
  • Unternehmen mit Sitz in Deutschland, die Dienstleistungen oder Waren aus anderen EU- oder Nicht-EU-Ländern erwerben.
  • In Deutschland ansässige Unternehmen, die im Ausland tätig sind und dort Vorsteuer gezahlt haben.

Wie funktioniert das Vorsteuervergütungsverfahren?

Das Verfahren gliedert sich in mehrere Schritte:

  1. Identifikation der berechtigten Vorsteuer: Unternehmen müssen die Vorsteuern ermitteln, die sie im jeweiligen Land bezahlt haben.
  2. Erforderliche Nachweise: Für die Einreichung des Antrags sind entsprechende Belege notwendig, die die gezahlte Umsatzsteuer belegen.
  3. Einreichung des Antrag: Der Antrag auf Vorsteuervergütung muss elektronisch bei den zuständigen Finanzbehörden eingereicht werden. Bei Unternehmen aus Deutschland erfolgt dies in der Regel über das Portal ELSTER.
  4. Prüfung des Antrags: Die Steuerbehörde des jeweiligen Landes prüft den Antrag und entscheidet über die Vergütung. Die Bearbeitungszeit kann variieren.
  5. Erstattung der Vorsteuer: Nach positiver Prüfung wird die Vorsteuer erstattet, in der Regel entweder per Überweisung auf das angegebene Konto oder durch Verrechnung mit zukünftigen Steuerverpflichtungen.

Wichtige Fristen und Besonderheiten

Das Vorsteuervergütungsverfahren unterliegt Fristen, die je nach Land variieren können. Für Deutschland gilt, dass der Antrag in der Regel bis zum 30. September des Folgejahres eingereicht werden muss. Zudem gibt es spezielle Regelungen für die Rückforderung von Vorsteuern aus Ländern außerhalb der EU, die beachtet werden sollten.

Vorteile des Vorsteuervergütungsverfahrens

  • Rückerstattung der gezahlten Vorsteuer verbessert die Liquidität von Unternehmen.
  • Erhöht die Attraktivität von Auslandsgeschäften durch eine Verringerung des effektiven Umsatzsteueraufwands.

Häufige Fragen

Wie lange dauert das Vorsteuervergütungsverfahren?

Die Bearbeitungsdauer kann unterschiedlich sein, in der Regel sind es zwischen 3 und 6 Monaten, abhängig von der zuständigen Behörde und den vorliegenden Unterlagen.

Wo kann ich den Antrag auf Vorsteuervergütung einreichen?

Der Antrag muss bei der Finanzbehörde des Landes eingereicht werden, in dem die Vorsteuer gezahlt wurde. In Deutschland erfolgt die Antragstellung online über das ELSTER-Portal.

Anschauliches Beispiel zum Thema: Vorsteuervergütungsverfahren

Stellen Sie sich vor, ein deutsches Unternehmen kauft Maschinen in Spanien und zahlt dafür 2.500 Euro Umsatzsteuer. Da das Unternehmen in Deutschland ansässig ist, kann es die in Spanien gezahlte Vorsteuer im Rahmen des Vorsteuervergütungsverfahrens zurückfordern. Nach dem korrekten Ausfüllen und Einreichen des Antrags erhält es die 2.500 Euro innerhalb weniger Monate von der spanischen Finanzbehörde zurück. Dies verbessert nicht nur die Liquidität des Unternehmens, sondern fördert auch den internationalen Handel.

Fazit

Das Vorsteuervergütungsverfahren ist ein wichtiges Instrument für Unternehmen, die international tätig sind und im Rahmen ihrer Geschäfte im Ausland Umsatzsteuer zahlen. Durch die korrekte Handhabung des Verfahrens können erhebliche Liquiditätseffekte erzielt werden. Unternehmen sollten sich frühzeitig über die jeweiligen Anforderungen und Fristen informieren, um von den Vorteilen der Vorsteuervergütung optimal profitieren zu können.

War dieser Artikel hilfreich?

1 Person fand diesen Artikel hilfreich.

Beitrag teilen

Inhaltsübersicht

News

a group of men sitting on a couch
Steuerlast legal senken: Diese 3 Hebel kennen nur Profis
a group of people shaking hands
Unternehmenskauf strukturieren: Steuerfallen bei M&A vermeiden
©unsplash.com-aAn-_iTks4E
Schweizer Stiftung: Vorteile bei internationalem Vermögen